1 DieKleine (Gast)

Hallo,

ich habe ein kleines großes Problem. ^^

Ich (23) mache derzeit meinen Realschulabschluss mit Q-Vermerk nach, möchte gerne Abitur machen, geht aber nicht. Am Kolleg muss ich dafür mindestens 2 Jahre gearbeitet haben und das habe ich nunmal nicht. Fachabi könnte ich machen, werde ich wohl auch anfangen, um wenigstens etwas zu haben... Möchte aber eigentlich viel lieber später an einer Universität studieren, deshalb brauche ich Abitur.

Nun höre ich immer von einer Nichtschülerabiturprüfung in NRW. Leider finde ich keine passenden Infos im Netz. Ich weiß nur, dass man ein Jahr nicht zur Schule gehen darf. Oder verstehe ich das falsch?
Wie funktioniert das? Darf ich dann ein Jahr nicht zur Schule gehen, wenn ich diese Prüfung machen will?

Wenn nicht, muss ich mich ein Jahr lang mit Nebenjobs über Wasser halten, denn Hartz IV möchte ich definitiv nicht haben (Hatte ich schon ein Jahr lang - nein danke ^^) Kann ich den ganzen Stoff in einem Jahr lernen? Und wo bekomme ich Infos zu dem benötigten Stoff?

Stehe im Moment tierisch auf dem Schlauch. Weiß einfach nicht, wie ich sonst noch ans Abi rankommen kann. Das gilt übrigens für meinen Freund genauso - der (19) macht auch grad seinen Realschulabschluss und möchte Abitur haben, um an einer Uni studieren zu können.

Was meint ihr? Habe ich Chancen?

Soll ich das Fachabi vor der Prüfung trotzdem noch machen? Lohnt sich das, vom Stoff her? Und muss ich nach dem Fachabi erst ein Jahr nichts tun, bzw. jobben, um die Prüfung machen zu können?
Brauche langsam eine Lösung, werde ja nicht jünger. ^^

Oh sorry, das ist jetzt aber viel. *schäm*

Danke schonmal für eure Hilfe!

LG DieKleine

24.09.2010 15:29

2 admin

Hallo,

du kommst auch aus NRW, ja? Und du hast keine abgeschlossene Berufsausbildung und auch keine Berufserfahrung? Gleiches gilt für deinen Freund?

Sobald du also die Fachoberschulreife (=Realschulabschluss, mittlerer Schulabschluss) mit Qualifikation für die gymnasiale Oberstufe besitzt, kannst du "einfach" an ein berufliches Gymnasium gehen und dort dein Abitur machen! Das ganze geht ohne Berufsausbildung oder Berufserfahrung. Bis zum Abitur würde das ganze drei Jahre dauern (Vollzeit Unterricht).

Solltest du die Fachhochschulreife machen wollen, geht das bspw. an einer Fachoberschule. Dauert in deinem Fall zwei Jahre (mit abgeschlossener Berufsausbildung bzw. Berufserfahrung). Ein Tipp: Mit der Fachhochschulreife kannst du aber zum Beispiel in Hessen mit Ausnahme der Universität in Frankfurt/Main sogar an Universitäten studieren (grundständige Bachelor-Studiengänge).

Informationen zur Externenabiturprüfung in NRW bekommst du unter anderem hier: https://www.schulministerium.nrw.de/themen/schulsystem/abschluesse/externenpruefungen/externen-abiturpruefung Anlaufstelle ist deine zuständige Bezirksregierung. Bzgl. des "ein Jahr nicht zur Schule gehen" folgendes Zitat von eben verlinkter Seite (nachzulesen auch in der entsprechenden Verordnung):

Bewerberinnen und Bewerber können sich zur Prüfung anmelden, wenn sie in dem der Prüfung vorausgegangenen Jahr kein öffentliches oder als Ersatzschule genehmigtes oder vorläufig erlaubtes Gymnasium oder keine andere zur allgemeinen Hochschulreife führende Schule oder Einrichtung besucht haben.

D.h. du bereitest dich auf die Prüfung entweder audidaktisch (sprich im Selbststudium) vor oder machst es wie viele andere und nutzt eine Fernschule dazu. Diese hilft dir dabei, den Stoff strukturiert durchzuarbeiten, betreut dich im gesamten Verlauf der Vorbereitung, bietet Seminare an, usw. Am Ende bescheinigen die dir die ordnungsgemäße Vorbereitung und du machst die "normale" staatliche Externenabiturprüfung. Ich würde dir einfach mal vorschlagen, dass du dir das Info-Material der Anbieter dazu kostenlos nach Hause holst (einfach auf die gleich verlinkte Seite klicken), um dir ein wenig mehr Überblick zu verschaffen: https://www.abi-nachholen.de/fernabitur-fernschule.html

Bzgl. der Zeit in Sachen Externenabitur: Für Inhaber der Fachhochschulreife stell ich mir das machbar vor, dass man sich in einem Jahr entsprechend auf die Nichtschülerabiturprüfung vorbereiten kann. Mit einem Realschulabschluss halte ich das für utopisch. Da sollte man schon mindestens zwei Jahre Vollzeit einplanen (wenn sind also maximal Nebenjobs drin zur Finanzierung).

Du solltest auch mal prüfen, in wiefern du Unterstützung bspw. in Form von Bafög bekommen kannst.

Viele Grüße,
Christian von abi-nachholen.de

24.09.2010 15:51 | geändert: 18.02.2021 16:30

3 DieKleine (Gast)

Danke für die Antwort, admin!

Ich habe überall gelesen, dass ich Bafög nur im letzten Jahr des Fernabis bekommen kann. Hartz 4 kann ich dann zwar bekommen, aber das Fernabi wird dort nicht anerkannt und ich darf trotzdem Bewerbungen schreiben und jeden kleinen Job machen. Allerdings habe ich das Problem, wenn ich einen Job mache, kann ich mich nicht mehr aufs Fernabi konzentrieren. Bin leider leicht überfordert. Es gibt anscheinend keine Finanzierungsmöglichkeit oder täusche ich mich da?

Liebe Grüße,
DieKleine

01.10.2010 19:56

4 admin

Das ist korrekt, Bafög beim Fernabitur max. in den letzten 12 Monaten vor der Externenprüfung. Warum? Ganz einfach: Grundsätzlich wird davon ausgegangen, dass Teilnehmer an einem Fernabitur nebenbei einer Erwerbstätigkeit nachgehen können und somit eigenständig für ihren Unterhalt sorgen. Arbeitslose, die ein Fernabitur absolvieren, erhalten ihre Sozialleistungen einfach weiter, wie du geschrieben hast. Siehe auch https://www.bafög.de/de/-3-fernunterricht-217.php

Warum wählst du nicht einen der anderen Wege? Wenn du nicht bei den Eltern wohnst ist dort evtl. auch eine Förderung durch Bafög möglich, siehe: https://www.bafög.de/de/welche-bedarfssaetze-sieht-das-bafoeg-vor--375.php

Grüße,
Christian

01.10.2010 21:02 | geändert: 11.04.2020 00:16

5 DieKleine (Gast)

Danke Christian,

mir ist grad spontan noch eine Idee gekommen. Ist es möglich, mein Fachabitur zu machen (2 Jahre) und nebenbei noch das Fernabi? Für mein Fachabitur beziehe ich Bafög und Kindergeld erhalte ich auch noch eine zeitlang.

Es ist klar, dass das dann verdammt schwierig wird, beides zu machen, aber mir gehts jetzt erstmal nur darum, ob das überhaupt erlaubt ist? Das wäre, wenn es geht vielleicht lerntechnisch nicht die optimalste Lösung, aber ich kann mir vorstellen, dass ich das schaffen kann.

Also was du eben geschrieben hast, wegen dem Bafög sollte ich mich wohl einfach mal beim Bafög-Amt erkundigen.

Danke!

LG DieKleine

01.10.2010 22:25

6 admin

Voraussetzung für die Zulassung zur Abiturprüfung für Nichtschülerinnen und Nichtschüler ist u.a., dass du "in dem der Prüfung vorausgegangenen Jahr kein öffentliches oder als Ersatzschule genehmigtes oder vorläufig erlaubtes Gymnasium oder keine andere zur allgemeinen Hochschulreife führende Schule oder Einrichtung besucht hast." Die Frage ist nun: Die FOS hat ja in NRW auch eine eingerichtete 13. Klasse, die zur allgemeinen Hochschulreife führt (für Leute mit Fachhochschulreife und beruflicher Vorbildung), daher weiß ich nicht, ob die FOS als solche Schule zählt. Das muss beachtet werden... Weiterhin musst du halt ganz normal bescheinigen, dass du dich ordentlich und ausreichend auf die Prüfung(en) vorbereitet hast... Wenn das alles klappt, könnte man sich theoretisch wohl auch parallel aufs Nichtschülerabitur vorbereiten. Ich halte es aber praktisch nicht für machbar und würde sagen, dass man mindestens nach der Fachhochschulreife noch ein Jahr Vollzeit einplanen muss.

Warum gehst du nicht aufs berufliche Gymnasium (3 Jahre bis Abi)? Gerade habe ich gesehen, dass es in NRW mit dem Oberstufenkolleg eine neue Versuchsschule gibt, vllt. ist das ja für dich interessant? Infos dazu hier: https://www.schulministerium.nrw.de/themen/schulsystem/schul-und-modellversuche/oberstufenkolleg

Evtl. noch ne Alternative: Eine Privatschule die dich in Höchstzeit fit fürs Nichtschülerabitur macht. Die MATURUM in Frankfurt/Main bietet dafür Kurse an, in deinem Fall rechne wohl mit 1 1/2 bis 2 Jahren.

Grüße,
Christian

01.10.2010 23:20 | geändert: 18.02.2021 15:33

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